Ist es Camping- oder Schwedenliebe?

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Da sind wir also wieder zu Hause bei Wasserkocher, Geschirrspüler und ständig verfügbarem Internet. Das 2. Mal waren wir jetzt mit einem geliehenen Wohnmobil für je drei Wochen in Schweden unterwegs. Zum Ende hin war es bei beiden Malen die gleiche Sehnsucht nach zu Hause, nach frischen Sachen, nach einer heißen Dusche, nach Bequemlichkeit. Bei beiden Malen war das Fernweh sehr schnell wieder da.

Ich war als Kleinkind schon mit meinen Eltern campen. Damals mit Trabbi und Zelt. Dann folgten unzählige Zeltlager bei den JRKlern. Aber bewusst auf Campingurlaub mit der eigenen Familie hat mich erst der #besteehemann gebracht. Wahrscheinlich sind wir jetzt süchtig. Ich weiß nur noch nicht, ob es an Schweden oder am Campen liegt. Momentan kann ich mir mit zwei kleinen Kindern jedoch kaum einen entspannteren Urlaub vorstellen. Das mag suspekt klingen, denn man hat ja beim Campen einfach mehr zu tun mit dem Alltag. Essen kochen an kleinen Gasherden, Geschirr abwaschen, zum Duschen zu Duschräumen gehen, ständiges Aufräumen, um nicht im Chaos zu versinken bei nur minimalen Lebensraum.

In den ersten Tagen nerven mich all diese Dinge noch sehr bis ich die Entschleunigung von diesen Tätigkeiten zulasse, es genieße und eben beim Wasserkochen fürs Abwaschen die Gedanken kreisen lasse. Dann kommen noch vermehrt die Naturmomente dazu, ich sehen, wie die Kinder selbst der ganz Kleine mit seinem 17 Monaten entspannen und loslassen, wie wir sie loslassen und einfach mal machen lassen. Da ist der Große, der auf jedem Campingplatz in Windeseile neue Freunde findet und oft nur noch zur Nahrungsaufnahme und zum Schlafen zu uns kommt. Der Kleine, der selbstbewusst seinen dicken Babybauch über den Platz trägt und jeden mit „Dada“ begrüßt und das Treiben der größeren Kinder entspannt ansieht.
Der #besteehemann, der stundenlang an seinem Angelzeug sitzt und sortiert und montiert. Ich finde Zeit zum Lesen (diesen Urlaub 1,5 Bücher) ja sogar zum Malen. Schnappe mir das Fahrrad und genieße die schwedische Landschaft mit diesen unglaublich tollen Wolken. Es gibt bestimmt eine ganz logische Erklärung für diese tollen Wolken in Schweden oder ich bin die einzige, der es auffällt. In Schweden sehen die Wolken aus, als läge eine Polarisationsfilter drüber und sie sind irgendwie bauschiger, mächtiger. Sie gehören einfach dazu. Als wären sie die perfekten i-Wölkchen für all die tollen See-, Wald und Feldpanoramen.

Letztes Jahr noch hat mich der Kleine morgens 6 Uhr geweckt und ich war bald nicht mehr sauer darüber, sondern steckte ihn in die Babytrage und ging raus in die völlige Morgenstille von Seen oder Ostsee. Dieses Jahr hat er geschlafen wie selten. Jeden Morgen bis mindestens halb neun.

Diese viele klare Luft erfährt man nicht in einer Ferienwohnung. Und sie macht müde, so dass wir viel Schlaf nachholen. Ich den Mittagsschlaf vom Kleinen mitmache und jetzt zu Hause merke, dass ich trotz dem Stress des Rückreisens, Wohnmobil ausräumen und sauber-machen, Wäsche-waschen ausgeruht und erholt bin.

Aber auch sehnsüchtig nach dem nächsten Urlaub, dem nächsten großen mit Wohnmobil. Denn mit jedem Mal lernen wir dazu und optimieren, lassen mehr weg und verzichten mehr. Nächstes Mal macht uns auch Regen über mehrere Tage eben keine schlechte Laune mehr. Wir halten es dann so wie die Kinder, die jedes Wetter nehmen und und es zu ihrer Spielkulisse machen. Ich weiß nur nicht, ob wir uns trauen werden doch woanders hinzufahren als nach Schweden. Denn vielleicht liegt es ja doch alles nur an dem Land und nicht am Camping…

  

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