Von Vimmerby in die Wildnis

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Am Sonntag ging es von Hultsfred ins 30min entfernte Vimmerby zur Astrid Lindgren Värld. Den Tag dort verbrachten wir mit einigen Regenschauern mit allerlei nachgespielten Geschichten der Astrid Lindgren Büchern und viel Zeit auf Spielplätzen. 18 Uhr wurde im WoMo auf dem Parkplatz Abendbrot gegessen, der Kleine bettfertig gemacht und die größere Etappe nach Hätteboda angetreten. 

Zwei Stunden dauerte die Fahrt dorthin. Beide Jungs schliefen tief ein und nur der Große wurde bei Ankunft auf dem neuen Platz nochmal geweckt. Hätteboda ist ein Wildcampingplatz. Das heißt kein Strom, kein warmes Wasser, keine richtigen Toiletten. Auch keine Platzangebote wie Spielplatz, Restaurants, Cafés oder gar Animation. Wir hatten dafür vorgesorgt und allerlei Akkus vorgeladen. Statt all dem sonst gewohnte Campingplatz-Comfort gibt es hier einen See, Wald, Holzplatz zum selber Brennholzschlagen, eine Sauna direkt am See zum selber anheizen (natürlich vorher selber Brennholz schlagen), Boote, Flöße für Kinder, Duschen mit Duschbeutel (warmes Wasser muss man sich selber aufkochen), allerlei Feuerstellen und Trockenklos (auch bekannt als Plummsklos) mit Waschbecken mit Fußpumpe für Seewasser zum Händewaschen. 
Also ein Abenteuer hier. Nicht ganz für uns, denn wir sind ja mit einem nicht schlecht ausgestatteten WoMo unterwegs, wo wir eigentlich alles drin haben. Jedoch das Duschen im WoMo haben wir nach einmaligen Ausprobieren aufgrund von dem enormen Wasserverbrauch und dass dann das ganze Bad nass ist, abgelehnt. Also das größte Abenteuer für mich war der Verzicht auf eine warme Dusche. Ich liebe beim Campen eine schöne warme Dusche. Anders als zu Hause ist da meist kein störendes Kind dabei und ersetzt für mich vollkommen jeden Wellnes-Quatsch. Die Option mit dem Duschbeutel hab ich mir angesehen, aber scheint sehr umständlich und die meisten Paltzerfahrenen zögen wohl die Variante Baden-im-See vor.

Den ersten Tag hier feierten wir dem Großen sein 5. Geburtstag. Seinen Geburstagstisch hatten wir im WoMo aufgebaut mit den mitgebrachten Geschenken. Das Geburtstagsfrühstück gab es am See mit den nun auf 6 angewachenen Kindern unserer Campinggruppe. 

   
 Ab Mittag dann begann der Regen und schnell kamen wir an unsere Abenteuerer-Grenzen. Der Große fiel natürlich auch noch direkt ins Wasser und mit Sorge fiel der Blick auf die reduzierte Menge an trockenen, warmen Sachen. Mit dem nass-kalten Wetter fehlte die warme Dusche um so mehr. Das Plumsklo ist mir egal, aber eine warme Dusche wurde mir immer wichtiger und meine Laune sank.

Also tagte der Familienrat mehrmals, ob wir doch nochmal woanders hinfahren. Ausgiebig studierten wir Regenradar und Wettervorhersagen, doch es scheint dem Regen können wir aktuell nicht entkommen.   

Heute also nach der 3. Nacht hier mit nun eingesetztem Starkregen und völliger Überflutung unserer Platznische war eigentlich klar, wir fahren. Egal wohin: Hauptsache ne Dusche gibt es da. 
Dann kam die Sonne raus und es wurde wärmer, der Starkregen wurde zu leichtem Niesel mit Regenpausen. Die Kinder eroberten mit ihren Matschsachen alle Pfützen mit Spielzeugbooten und Spielfiguren. Selbst der Kleine war mittendrin: rannte freudig durch die tiefsten Pfützen und fing an Matsch zu buddeln. 

  
Das Duschproblem blieb und ich gab mir einen Ruck und probierte die See-Variante aus. #besterehemann machte den Anfang und kam erfrischt wieder.   

Mit mir wollte dann auch der Große rein. Ein kleiner Schockmoment war, als er auf dem Steg stand und plötzlich in das tiefe Wasser fiel als er vom Steg aus nach einem Wasserläufer greifen wollte. Unser mitreisender Angelfreund griff geistesgegenwärtig sofort nach ihm und zig den komplett nassen 5jährigen raus. Trotz dem Schock und zitternd vor Kälte wollte er nochmal mit mir rein. Das gibt Heldenpunkte. 

Wir haben also im ca 16 Grad kaltem Wasser gebadet. Es hatte mittlerweile wieder angefangen zu regnen. Mit See-verträglichen Shampoo wusch ich mich und meine Haare und schwamm ein paar Züge. Und das war schön! Wirklich schön. Vielleicht war es der Moment ab dem ich mich auf dieses Hätteboda hier eingelassen habe, trotz Regen, trotz fehlender Dusche.

Und hier noch ein paar Bilder:    
Zum Abwaschen muss man sich auch Wasser warm machen.

 
Hier die „Dusche“ und unten die Duschbeutel, die man mit Wasser vom Herd füllen kann.  
Das ist die Sauna am See.   


Und hier der Holzplatz:

  
 

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